Klage und Hoffnung

Text des Tages: Klgl 3,1-20               Fortlaufende Bibellese: Hi 8

Jeremias Klagelieder haben ein besonderes Thema: die Klage vor Gott laut werden lassen. Der heutige Abschnitt findet eindrückliche und bildhafte Worte für die Situation eines Menschen, der am Tiefpunkt seines Lebens steht. Hier klagt einer, dem es fast so geht wie Hiob. Denn auch er ist zutiefst vom Leid geplagt und fühlt sich von Gott geschlagen.

Jeremia beschreibt das Leid hier sehr plastisch. Was man vielleicht nur innerlich als Not empfindet, drückt sich auch in körperlichem Leiden aus. Innere, seelische Not kann tatsächlich körperlich spürbare Schmerzen verursachen. So schwitzte Jesus aus Angst vor seinem Tod sogar Blut (Lk 22,44).

In all dem entsetzlichen Leid beschreibt Jeremia eine Situation, die man auch als Christ erleben kann. Man hat das Gefühl, an Gott zu zerbrechen. Man versteht ihn nicht. Er scheint so fern. Deine Gebete scheinen wie Selbstgespräche. Du denkst, du redest nur noch mit der Wand. Und trotzdem bleibst du, hältst an Gott fest. Auch Jeremia kommt in seiner Klage zu dem Schluss: „Trotzdem muss ich ständig daran denken, und das wühlt mich bis ins Innerste auf“(V. 20). Auch Jeremia weiß, dass sein Erlöser lebt. Es ist derselbe, den Hiob in seiner Not anrief. Komm heute, lieber Bruder, in Ruhe und Aufrichtigkeit vor deinen Erlöser. Du nervst Gott nicht damit. Seine Arme sind offen. Immer. Egal wie oft und mit welcher Not du kommst.

Lies jetzt noch einmal den Bibeltext und denke einmal nicht an dein Leid. Sondern denke an Jesus, der genau dieses Leid nicht nur ans Kreuz gebracht hat, sondern es auch selbst erlitten hat. Jesus hatte echte Schmerzen und echte Angst. Lies dann einfach ab Vers 21 weiter. Du wirst staunen, welch großer, liebender Gott deine Klage hört und sich deiner Not annimmt.